Zwei Handschriften
21.06.2022 - 07.08.2022
Johanna Mittag „diesmal grün“
Wieland Richter „endlos grenzenlos“
Johanna Mittag und Wieland Richter kennen sich seit vielen Jahren und stehen in einem intensiven künstlerischen Dialog. Der befruchtende Austausch gipfelt – nach gemeinsamen Ausstellungen im Atelierhaus von Wieland Richter in Putzkau, im IFW an der TU Dresden und der Galerie Felix in Dresden – nun hier im Weinbaumuseum Hoflößnitz und zeigt, wie nah sich beide – trotz unterschiedlicher Handschriften – in ihrer Auffassung von Kunst sind. In diesem langen Dialog kamen auch unbeantwortete Fragen von Wieland Richter über Musik zur Sprache, während Johanna Mittag bei Wieland Richter das Universum der Malerei erkundete, die sie als professionelle Musikerin seit 1990 auch als selbst Schaffende interessiert.
Die Synästhesie besagt, dass die Gesetze der Kunst einander verwandt sind und gleich wirken und sich durch Kommunikation miteinander verstärken. Die Gesetze der Kunst gehorchen den allgemeinen Gesetzen des Seins. Sie sind ein Gleichnis für die Schöpfung in ihrem universalen Zusammenhang. Hier stellen sich zwei Stimmen vor, die sich dem Traum von Farbe und Form verschrieben haben und träumend sich selbst verwirklichen. Die gemeinsame Präsentation hat einen Dopplereffekt: Beider Kunstwerke reiben sich aneinander und laden sich gegenseitig mit positiver Energie auf.
Johanna Mittag und Wieland Richter in der Hoflößnitz
Laudatio von Thomas Gerlach, Juni 2022
Johanna Mittag und Wieland Richter verfügen erklärtermaßen über zwei Handschriften, die sie unverwechselbar machen. Dennoch oder gerade deswegen ist es nicht verwunderlich, wenn sich dem einen oder der anderen eine Frage stellt, die Goethe angesichts eines Ginkgo-Blattes einst so formulierte:
Ist es EIN lebendig Wesen,
Das sich in sich selber trennt,
Sind es zwey, die sich erlesen,
Daß man sie als eines kennt (?)
Nun, wir wissen es: Hinter den zwei Handschriften stehen zwei Persönlichkeiten!
Es gibt also keine Idylle im Weinberg zu erwarten, kein trautes Kopf-an-Kopf unter der Rebe im Abendlicht. Stattdessen haben wir selbstbewußt vorgetragene erfrischende Klarheit zu gewärtigen. Erscheint Wieland die Welt endlos grenzenlos, was hierorts auch schon sehr schnell bearg wöhnt wird und längst nicht mehr so selbstverständlich ist, wie wir glauben und hoffen, sieht sie Johanna aus gutem Grund diesmal grün. Was beide eint, ist das Band einer langen Freundschaft, die auf der Liebe zur Kunst beruht, die wiederum ohne innere Freiheit nicht zu haben ist.
…
Lesen Sie die gesamte Laudatio hier als PDF